Eine Fantasiewelt
Vor einiger Zeit habe ich zufälligerweise über zwei Interviews mit dem ehemaligen Fußballspieler Guti gestolpert. In einem davon erwähnt er, dass er gerne Rockmusiker geworden wäre, hätte er das Leben nicht auf den Fußballplatz geführt.
Manchmal bedaure ich, dass ich zu spät mit dem Thema Fußball angefangen habe. Eine Zeit lang kannte ich Guti nur noch aus Videoausschnitten mit elender Auflösung, in denen ein Paar seiner genialen Steilpässen gezeigt werden - begleitet von Kommentaren über ihn als ein „unterschätzter Spieler“.
Doch in den Interviews finde ich ihn äußerst sympathisch. Nicht nur als Fußballer, sondern als Mensch.
Der junge Guti mit langen Haaren und einem freundlichen Lächeln, der erzählte, dass er diese Frisur wegen Fernando Redondo trug.
Der spätere Guti als Trainer, der ganz offen über die Unbehagen und Enttäuschung in seiner letzten Zeit bei Real Madrid sprach.
Als Rockmusik-Liebhaber habe ich plötzlich an eine Parallelwelt gedacht. In der Welt gibt es kein Fußballer Guti, sondern ein Rockmusiker José María. Ich will keine Klischees von Rockmusikern bestätigen, aber in meinem Kopf passt seine symbolische wehende lange Haare einfach perfekt zu Rockmusik. Er wäre bestimmt ein Liebling der Szene in Madrid.
Ob der José María in dieser Welt wohl aus seiner Vorliebe für Fernando Redondo lange Haare trägt? Vielleicht hat Redondo auch irgendwann Lieder von seinem Band gehört. Diese Fantasiewelt wäre ein gutes Motiv für ein Fan-Fiction.
Ab und zu denke ich, dass ich längst zu alt für Fan-Fiction oder Fan-Art bin. Aber genau das liebe ich daran. Man macht Gedankenexperimente, in der allen Unmöglichkeiten realisiert und allen Bedauern verheilt werden.
Daher diese Zeichnung.